Drei Schulen wurden hier in ein Bildungszentrum zusammengefasst. Die verschiedenen Erwartungen der 3 Institutionen zu einem Ganzen zusammen zu bringen, war hier die Herausforderung.•
Das mächtige günderzeitliche Gebäude aus den 1920 er Jahren befindet sich in markanter Lage als Kopfbauwerk für den Ortsteil Donawitz mit Ausrichtung zum Stadtzentrum („Wächter“ am Eingang ins Seitental). Die Nachbarschaft zu Höheren Bundeslehranstalten und einer Dreifachturnhalle bringt die Bildung eines großen Schulclusters mit sich.
Zum Ziegel-Massivbau kommt ein Zubau mit Holz-Alu-Verglasungen und Holzverkleidungen. Viel Glas („Durchblickbarkeit“) sowie Eiche und Birke als Grundmaterial der Türen, Fenster und Möbel verleihen dem Ambiente in Kombination mit Filzen in drei Farben Wohnlichkeit bei bestehenden Terrazzoböden mit seitlichem Wandhochzug entlang der Gänge.
• Name: Bildungszentrum Pestalozzi Leoben Donawitz
• Name und Art der Träger*innenschaft: öffentlich
• Schulart
• Anzahl der geführten Klassen
• Schüler*innenzahlen
• Lehrer*innenzahlen
• Sonstiges Personal Art und Anzahl
Vormalige Gangschule umgebaut zu zwei Arten von Typologie:
Detail (je Seitenarm): Klassenpaare mit Subzentrum = clusterähnliche Gang-Lösung
Gesamt (alle Geschosse): abgestufte Raum-Hierarchien mit hallenartigem Zentrum
zinner & nonconform
Forschungsprojekt in Kooperation zwischen Kunstuniversität Linz und nonconform
Ansprechpartnerinnen: Univ.Prof. DI Architekt Dr. Zinner Michael, 4020 Linz, Architektin Mag. Ohrhallinger Caren, 1080 Wien
Projektsteuerung: Laubreiter Bauingenieur Ziviltechniker GmbH
8720 St. Margarethen bei Knittelfeld, Auweg 30
Ansprechperson: Ing. Martin Rock
Anhang | Größe |
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Ausschreibung, Wettbewerbsverfahren (inkl. Jurytexte), Projektentwicklung, Planungsphasen, Beteiligungsprozess, ... Das Projekt ist ein Sonderprojekt und wurde im Zuge der Dissertation von Michael Zinner in Kooperation mit nonconform durchgeführt. Im Zuge der Bearbeitung war es auch möglich, förderrechtlich ursprünglich reine Sanierungsbudgets intern neu zu gewichten und in beschränktem Umfang auch Abbruch und Neubau durchzuführen
Der Beteiligungsprozess ist in der angeführten Literatur beschrieben (siehe unten). Auch die Website von nonconform gibt darüber Auskunft. Die „nonconform ideenwerkstatt“ wurde für kommunale Bauvorhaben in Gemeinden und Städten entwickelt und wird seit 2011 auch für Schulbauvorhaben eingesetzt. Siehe dazu: www.nonconform.at und www.nonconform-ideenwerkstatt.at/iw/ Eine gute Beschreibung des Vorgehens findet sich im Text von Zinner Michael: „Bildungszentrum Pestalozzi“ in „RaumBildung 4“ (Broschüre von Franz Hammerer & Katharina Rosenberger vom März 2017) im Download bei Michael Zinner (www.schulraumkultur.at): http://www.schulraumkultur.at/perch/resources/180308-blog-zinner.michael...
Kühn Christian: „Licht von allen Seiten“ im „Spectrum“ (Tageszeitung Die Presse vom 11.03.2017) im Download bei Michael Zinner (www.schulraumkultur.at): http://www.schulraumkultur.at/perch/resources/180308-blog-kuehn.christia... Zinner Michael: „Bildungszentrum Pestalozzi“ in „RaumBildung 4“ (Broschüre von Franz Hammerer & Katharina Rosenberger vom März 2017) im Download bei Michael Zinner (www.schulraumkultur.at): http://www.schulraumkultur.at/perch/resources/180308-blog-zinner.michael... nonconform, Zinner Michael et.al.: „Drei Schulen unter einem Dach“ (Broschüre von Stadt Leoben & schulRAUMkultur & nonconform) im Download bei Michael Zinner (www.schulraumkultur.at): http://www.schulraumkultur.at/perch/resources/180308-blog-leoben.schulra...
Das „Bildungszentrum Pestalozzi“ steht für eine in kürzester Zeit erarbeitete gelungene Antwort auf eine sozial schwierige Aufgabenstellung: In einer mächtigen gründerzeitlichen Schulkaserne existierte eine „geschrumpfte“ Mittelschule, die sich im Haus gewissermaßen verlor. Hinzukommen sollten eine Volksschule, die ihren eigenen Standort nicht aufgeben wollte, und eine Polytechnische Schule, die sich von der Verlegung bezüglich der Nähe zur Mittelschule viel erwartete. Dazu war die kommunalpolitische Lage im Vorort von Leoben war allgemein angespannt, weil das Vertrauen in die Politik ob immer wieder vorgenommener Veränderungen im Sinken war.
Es galt, im Zeitraum eines halben Jahres mit den Schulen zu arbeiten, um Misstrauen und Ängste abzuholen und ein Budget für eine vor Jahren förderrechtlich zugesagte Sanierung einzuhalten. Daraus wurde im Rahmen einer nonconform ideenwerkstatt und auf Basis des Knowhows von schulRAUMkultur eine Schulraumentwicklung gestartet, die die drei Schulen miteinander vertraut machte, die Vertrauen für das Schulbauvorhaben aufbaute, die eine Neuprogrammierung der Flächen gemeinsam mit den Schulen vornahm und die das Bauvorhaben in seiner Budgetverteilung neu strukturierte.
So wurden in kleinerem Umfang Zubauten beschlossen (einen neue flächige Mitte musste entstehen), so wurde das Möbelbudget verdoppelt (und das Baubudget entsprechend gestrafft) und so wurde ein Bewusstsein für das gemeinsame pädagogische Agieren der drei Schule angefacht (räumlicher Zusammenschluss von Leitungen, Schulkollegien und Fachlernräumen in einem Labor, einer Werkstatt und einer Küche).
Der nach wie häufigste Fall von Schulbauvorhaben ist jener, in dem schulraumkulturelle (oder gar schulentwicklungsbezogene) „schlafende“ Schulen auf eine massive Veränderung stoßen. Meist bleibt auch zu wenig Zeit. Und meist kommen zusätzlich Komplizierungen wie Denkmalschutz o.Ä. hinzu. Das Bildungszentrum Pestalozzi steht für all diese „Probleme“, die anlässlich der Investition von 16 Millionen Euro zu „Chancen“ gewandelt wurden. Es ist insofern ein Beispiel, von dem viel gelernt werden kann.