Der vorgegebene Bauplatz mitten im Taleinschnitt neben der Trisanna war geprägt vom dominanten Riegel der Neuen Mittelschule und dem überwältigenden Naturraum. Hierauf wurde mit einem eigenständigen Baukörper reagiert, der der im Verhältnis weit kleineren Volksschule doch eine starke Identität verleiht. Dazu wurde der Neubau als Solitär in seiner `runden Form` direkt am nun gemeinsamen Schulvorplatz platziert, wodurch auch die Zugangssituation für beide Schulen gleichwertig erfolgt.
Herausragend ist die Holzfassade mit ihren farbigen Einschnitten und den unregelmäßig verteilten Lochfenstern, wie auch die bewusst gestaltete Dachfläche mit ihren eingesprenkelten Lichtkuppeln. Das Gebäudeinnere bietet einen fließenden Eindruck, der über alle Geschoße mit Blickbezügen die öffentlichen Flächen verbindet. Diese Flächen sind offen für eine vielfältige Nutzung zwischen den flexibel vernetzten Klassen und Clustern. So spannt sich diese Nutzungsvielfalt vom räumlich integrierten Turnsaal im Untergeschoß bis in die zentrale Lernlandschaft unter dem Dach. Neben der Schulnutzung sind hier durch variable Raumabtrennungen auch sonstige Veranstaltungen in einem flexibel bespielbaren Haus möglich. Zusätzlich verbinden Blickbezüge und Austritte ins Freie die neue Volksschule mit dem Tal und dem großartigen alpinen Landschaftsraum.
• Name: Volksschule Kappl
• Name und Art der Träger*innenschaft: Gemeinde Kappl
• Schulart: Volksschule
• Anzahl der geführten Klassen: 5
• Schüler*innenzahlen: 89
• Lehrer*innenzahlen: 8
• Sonstiges Personal Art und Anzahl: 1 Pädagogin für die schulische Tagesbetreuung, 2 Raumpflegerinnen, 1 Schulwart (20%)
Beteiligungsprozess: RAUM.WERT.cc
Architektur:
stoll.wagner+partner
architektur ZtgmbH
Romana Walch, Melanie Haid, Cornelia Groder, Nándor Weigner
Bachlechnerstraße 23
6020 Innsbruck
www.stoll-wagner.at
Statik:
Alfred Brunnsteiner
Natters
Örtliche Bauaufsicht:
R&S Planbau
Markus Rudigier
Landeck
Elektroplanung:
Haslinger & Gstrein GmbH & CoKG
Innsbruck
HKLS-Planung:
Ingenieurbüro Pratzner Ges.m.b.H
Karres
Bauphysik:
Fiby ZTGmbH
Josef Sailer
Innsbruck
Fotos:
Christian Flatscher
6020 Innsbruck
Nachdem in der alten VS Kappl das Raumangebot für die heutigen Erfordernisse nicht mehr gegeben war, und beim bestehenden Standort die Verteilung diverser Räume (Musikraum, Werkraum) bereits seit Jahren in Nachbargebäuden der Gemeinde untergebracht werden mussten, und im weiteren auch der Standort der alten VS auf Grund der Entwicklungen im Zentrum der Gemeinde Kappl, nicht mehr den Anforderungen entsprach, wurde die Notwendigkeit zur Errichtung einer zeitgemäßen Bildungseinrichtung von der Gemeinde Kappl erkannt und hat man sich für einen neuen Standort sowie für einen Neubau der VS Kappl entschieden. Nach längeren Verhandlungen konnte der Standort für die neue VS direkt neben der NMS Paznaun fixiert werden. Damit beim Neubau der VS Kappl möglichst viele Synergien und die Bevölkerung sowie Pädagogen und Kinder an der Entwicklung der Volksschule eingebunden werden konnte, wurde eine öffentlicher Beteiligungsprozess in der Gemeinde Kappl abgehalten. Dieser Prozess war sehr gut für die Dorfgemeinschaft und konnte eine breite Basis für die Entwicklung, die Erfordernisse und Gestaltung der neuen Volksschule damit erzielt werden als Vorgabe für den folglichen Architektenwettbewerb. Die Durchführung des Architektenwettbewerbes erfolgte über die Abt. Dorferneuerung des Amtes der Tiroler Landesregierung in Form eines geladenen Wettbewerbes. Die Auswahl der zum Wettbewerb eingelangten Projekte erfolgte wiederum gemeinsam und mit Beteiligung der Pädagogen und Vertreter der öffentlichen Seite. Das Siegerprojekt wurde von der Jury wie folgt beschrieben: Die Projektverfasserinnen setzen in seiner Form (abgerundet) und Materialisierung (hölzerne Fassade) bewusst andersartig gestaltete Baukörper der neuen Mittelschule gegenüber, einen gemeinsamen Vorplatz bildend. Über einem offenen Erdgeschoß mit großzügigem Blick in den Turnsaal, mit Aula und Musikraum, der auch als Bühne für Aula und Veranstaltungshalle dienen kann, entwickeln sich zwei Volksschulcluster im Obergeschoß. Der Turnsaal im Untergeschoß öffnet sich zum östlich und südlichen angrenzenden Pausenfreibereich, dieser kann auch über den Garderobenzugang erreicht werden. Die Cluster erhalten jeweils eine zweigeteilte offene Lernlandschaft: eine im zentralen Bereich angesiedelte „öffentliche“, von oben belichtete mit Möbeln abteilbare und gestaltbare sowie eine nischenartige private im runden Eck. Zudem erhält jeder Cluster eine überdachte Terrasse als Lernraum im Freien. Als besonders hochwertig wir die räumliche Einbeziehung des Turnsaales in die Hausstruktur gewürdigt. Insbesondere in Hinblick auf mögliche künftige Entwicklungen in Richtung Ganztagesschule mit den dann vermehrt erforderlichen Bewegungsräumen. Insgesamt gibt der Verfasser eine ortsräumlich selbstverständliche bauliche Antwort auf das mächtige Gegenüber und begrenzt überzeugend den gemeinsamen Vorplatz. Nach Beauftragung der Architekten, welche als Sieger beim Wettbewerb hervorgegangen sind, wurde die planliche Entwicklung und der räumliche Bedarf sowie die Innenraumgestaltung, gemeinsam mit Vertretern der Gemeinde und des Lehrkörpers der VS Kappl gemacht und schlussendlich zur Einreichplanung und Ausführung der neuen Volkschule freigegeben.
Damit beim Neubau der VS Kappl möglichst viele Synergien und die Bevölkerung sowie Pädagogen und Kinder an der Entwicklung der Volksschule eingebunden werden konnte, wurde eine öffentlicher Beteiligungsprozess in der Gemeinde Kappl abgehalten. Dieser Prozess war sehr gut für die Dorfgemeinschaft und konnte eine breite Basis für die Entwicklung, die Erfordernisse und Gestaltung der neuen Volksschule damit erzielt werden als Vorgabe für den folglichen Architektenwettbewerb.
Juryprotokoll Die ProjektverfasserInnen setzen einen in seiner Form (abgerundet) und Materialisierung (hölzerne Fassade) bewusst andersartig gestalteten Baukörper der neuen Mittelschule gegenüber, einen gemeinsamen Vorplatz bildend. Über einem offenen Erdgeschoß mit großzügigem Blick in den Turnsaal, mit Aula und Musikraum, der auch als Bühne für die Aula im Veranstaltungsfalle dienen kann, entwickeln sich die zwei Volksschulcluster im Obergeschoß. Der Turnsaal im Untergeschoß öffnet sich zum östlich und südlich angrenzenden Pausenfreibereich, dieser kann auch über den Garderobenzugang erreicht werden. Die Cluster erhalten jeweils eine zweigeteilte offene Lernlandschaft: eine im zentralen Bereich angesiedelte, "öffentliche", von oben belichtete, mit Möbeln abteilbare und gestaltbare sowie eine nischenartige, private im runden Eck. Zudem erhält jeder Cluster eine teilweise überdachte Terrasse als Lernraum im Freien. [...] Als besonders hochwertig wird die räumliche Einbeziehung des Turnsaales in die Hausstruktur gewürdigt; insbesondere in Hinblick auf mögliche künftige Entwicklungen in Richtung Ganztagesschule mit den dann vermehrt erforderlichen Bewegungsräumen. [...] Insgesamt gibt der Verfasser eine ortsräumlich selbstverständliche bauliche Antwort auf das mächtige Gegenüber und begrenzt überzeugend den gemeinsamen Vorplatz.
Unsere Entwürfe entwickeln wir immer ‚aus dem Ort‘ heraus. Der vorgegebene Bauplatz mitten im Taleinschnitt neben der Trisanna ist geprägt vom dominanten Riegel der Neuen Mittelschule und dem überwältigenden Naturraum.
Hierauf haben wir mit einem eigenständigen Baukörper reagiert, der der im Verhältnis weit kleineren Volksschule doch eine starke Identität verleiht. Dazu platzierten wir den Neubau als Solitär in seiner `runden Form` direkt am nun gemeinsamen Schulvorplatz, wodurch auch die Zugangssituation für beide Schulen gleichwertig erfolgt.
Aufgrund der Lage im Gefahrenbereich der Trisanna wurde das Gebäude in Massivbauweise errichtet.
Die Holzfassade mit ihren farbigen Einschnitten und den unregelmäßig verteilten Lochfenstern unterstreicht und verstärkt die selbstbewusste Haltung als neuer Teil des Schulzentrums, ebenso die bewusst gestaltete Dachfläche mit ihren eingesprenkelten Lichtkuppeln, die von oben als fünfte Fassade klar wahrgenommen wird.
Im Gebäudeinneren ist uns ein offener fließender Charakter wichtig, der über alle Geschoße mit Blickbezügen die öffentlichen Flächen verbindet. Diese Flächen sind im Schulalltag offen für eine vielfältige Nutzung und geben zusätzlichen Spielraum für eine zeitgemäße Pädagogik zwischen den ebenfalls flexibel vernetzten Klassen und Clustern. So spannt sich diese Nutzungsvielfalt vom räumlich integrierten Turnsaal im Untergeschoß bis in die zentrale Lernlandschaft unter dem Dach. Neben der Schulnutzung sind hier durch variable Raumabtrennungen auch sonstige Veranstaltungen in einem flexibel bespielbaren Haus möglich. Zusätzlich verbinden Blickbezüge und Austritte ins Freie die neue Volksschule mit dem Tal und dem großartigen alpinen Landschaftsraum. Die Hülle nimmt sich innen bewusst zurück, helles Holz, helle Farben ermöglichen ein buntes Bespielen der Räume, nur einzelen Breiche werden farblich akzentuiert.